Der Truxhof befindet sich heute – zusammen mit der evangelischen Kirche – im geographischen Mittelpunkt von Kirchhörde. Auch das ökonomische und gesellschaftliche Zentrum mit Geschäften, Ärztehäusern und Restaurants an der Hagener Straße befindet sich in unmittelbaren Nähe.

Zeitreise zurück zu den Ursprüngen des Truxhof und Kirchhörde.

Diese Luftaufnahme von 1926 zeigt am oberen Bildrand den Truxhof und die ev. Kirche (Quelle: Kommunalverband Ruhrgebiet), rechts oben die Bittermark, die Parzellierung der Flächen sind gut erkennbar, die Bebauung befindet sich im Wesentlichen entlang der Hagener und Kirchhörder Straße.

Auf dieser Karte von 1847 ist der Truxhof und die Kirche mit einigen weiteren unmittelbar anliegenden Gebäuden zu erkennen, einige hundert Meter östlich zwei weitere Gebäude, trotz der Detailunschärfe der Karte ist klar erkennbar, dass sich zu dieser Zeit sonst keine weiteren Gebäude im dargestellten Bereich befinden.

Die Karte von 1827 zeigt den Bereich südwestlich, eine Parzellierung ist ebenfalls bereits vorhanden, viele der Flächen sind aber noch bewaldet und Heideland (Quelle: Dr. Wilhelm Hücker)

Auf der ersten uns vorliegenden Karte von 1750 ist das Gebiet noch nicht parzelliert und - bis auf einige unmittelbar angrenzende Felder – ist der Truxhof von Wald umschlossen. Eine Quelle von 1682 beschreibt die dem „Hof zu Kirchhörde“ zugehörigen Ländereien mit dem „Umfang von einer Stunde Weges“, was etwa 1,5 Kilometer Durchmesser entspricht.

1670

Der Truxhof - Aufbewahrungsort der Scharbeile

In den Akten der Bittermark (1595 -1715) befindet sich 1670 ein Eintrag, der den Truxhof als Aufbewahrungsort der Scharbeile der Bittermark „von alters her“ erwähnt.

Scharbeile waren zwei-schneidige Äxte, die ein charakteristisches Muster hinterließen. Mit ihnen wurden die Bäume für den begrenzten Holzeinschlag markiert und den Markgenossen ihre Anteile („Schare“) zugewiesen. „Holzfrevel“ stand unter strenger Strafe. Dies ist ein weiterer Hinweis auf die herausragende Bedeutung des Truxhofs zur damaligen Zeit für das Gebiet des heutigen Kirchhörde.

Kommentar: "Bemerkenswert ist auch der damalige Umgang der Menschen der Region mit den ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen. Während die Spanier und Portugiesen Ende des 16. Jahrhunderts ihre Wälder für den Schiffbau unwiederbringlich abgeholzt hatten, war man sich hier nach ersten Rodungswellen zu Gunsten des Ackerbaus der Begrenztheit des Waldbestandes bewusst."

Dann finden sich erst wieder Erwähnungen im Hochmittelalter


In einer Besitzurkunde der Grafen von Hörde, ausgestellt vom Erzbischof Conrad von Köln 1253, wird „Actum in silva Ardeye propre Kirchhurde“ genannt, eine Besitzung im Wald in der Nähe der Ardey (des Ardeygebirges).

Effiziente Verteidigung für den Angriffsfall

In einer Besitzurkunde der Grafen von Hörde, ausgestellt vom Erzbischof Conrad von Köln 1253, wird „Actum in silva Ardeye propre Kirchhurde“ genannt, eine Besitzung im Wald in der Nähe der Ardey (des Ardeygebirges).

1147 in einer Besitzurkunde der Abtei zu Deutz, ausgestellt vom Papst Eugen III., ist eine „Hourthe in Ardeya“ genannt. Unter Hourthe oder Hurde wurden eine Schutzstätten verstanden, die eine befestigte Rückzugsmöglichkeit und Verteidigungsmöglichkeiten im Angriffsfall boten.

Dass hiermit ein Gebäude oder eine Befestigung am Standort des Truxhof gemeint war, lässt eben diese Lage vermuten. Zum einen führ die Hagener Straße, die schon immer eine wichtige Handelsroute von der Ruhr bei Herdecke nach Dortmund war, nur 150 Meter entfernt vorbei. Heute würde man sagen „verkehrsgünstig gelegen“, was damals nicht nur für den Handel, sondern auch für die Versorgung mit Informationen von Bedeutung war. Zum anderen befindet sich die Position auf einem kleinen Plateau mit abfallenden Hängen zu drei Seiten (West, Nord, Ost). Besucher – oder Angreifer – waren hier früh zu erkennen und die Position war leichter zu verteidigen.

Die dokumentierte Historie des Truxhof endet hier.


Allerdings wird der Truxhof mit der Überführung der Reliquien des Heiligen Patroklus 964 von Köln nach Soest, wo er noch heute verehrt wird, in Verbindung gebracht.

Zu dieser Zeit überließen die Erzbistümer Reliquien Heiliger, um den bedachten Städten mehr Bedeutung zu verleihen, was sich häufig dann auch politisch und wirtschaftlich ausgewirkt hat. Der Heilige Patroklus starb um 259 den christlichen Märtyrer-Tod durch die Römer bei Troyes, Frankreich. Seine Reliquien gelangten 962 nach Köln.

Erzbischof Bruno von Köln wollte diese nur nach Soest überführen, heute eine Zwei-Stundenreise, damals mindestes eine Zwei-Tagesreise. Da hätte es sich gut getroffen, wenn man auf dem halben Weg eine Dependance gehabt hätte. Vielleicht war es ja die Lokation, die knapp 200 Jahre später der Abtei zu Deutz (bei Köln) zugesprochen wurde (s.o.).

Aufbewahrungsorte für Reliquien


Um für die Reliquien einen angemessenen Aufbewahrungsort zu haben, hätte man sicher eine kleine Kapelle errichtet. Die Existenz einer solchen wird vor dem Bau einer Steinkirche 1106/1107 am heutigen Standort der Kirche angenommen. Ob diese bereits in Stein- oder Holzbauweise errichtet war ist nicht bekannt.


Einen letzten Hinweis auf eine vielleicht noch ältere Nutzung und Bebauung des Standorts geben Fotos des Denkmalamts Dortmund von 1984. Sie zeigen zwei Steinplatten, je ca. 1x1m groß, mit einem einfachen eingravierten Muster. Die Platten sollen in einem Kriechkeller des heutigen Truxhof gelegen haben. Aufgrund des Musters wird deren Herstellung in die Karolingische Zeit datiert (751 bis ins 10. Jahrhundert)

Übersicht der Chronologie des Truxhofs