Der Truxhof ist ein Fachwerkhaus mit Steingiebel an der Wetterseite (Westen). Regional typisch ist das Haus als 4-Ständer-Fachwerk ausgeführt, im Gegensatz zu den Hallenhäusern weiter nördlich im Münsterland, die meistens in 2-Ständer-Bauweise anzufinden sind.

Aufbau und Besonderheiten des Truxhof


Die ursprüngliche Erschließungsrichtung ist von Tennentor im Steingiebel aus gewesen. Die heutige Haustür an der nördlichen Längsseite zum Patroklusweg ist nachträglich eingerichtet worden.

Das Streifenfundament und der Steingiebel bis oberhalb des großen Tores sind aus quaderförmigen Ruhrsandstein mit 60cm Wandstärke erstellt. Oberhalb des Tores wurden unregelmäßige Steine mit abnehmender Wandstärke verbaut.

Hinter dem großen Tor befindet sich die Tenne. Links und rechts der Tenne befanden sich die Viehställe. Auf der linken, Nordseite, ist dies noch teilweise erkennbar. Auf der rechten, Südseite, wurden nach dem 2. Weltkrieg zwei Appartements eingebaut. Die Türöffnungen außen im Steingiebel, hinter den Viehställen, die zum Ausmisten dienten, sind gut erkennbar.

Typische Raumaufteilung landwirtschaftlich genutzter Fachwerkhäuser.


Am Ende der Tenne befanden sich links und rechts, ebenerdig und im Flett Kammern für das „Gesinde“ (nicht zur Bauernfamilie gehörende Mägde und Knechte). Um diesen im Winter den Betrieb von Öfen zu ermöglichen, wurden vor den Kammern Kamine errichtet. So war es möglich mit nur einem kurzen horizontalen Rauchkanal auszukommen.

  1. First / Heidefirst / Heidefast
  2. Krüppelwalm
  3. Balken / Ernteboden / Bergraum
  4. Kopfboden
  5. Deele / Dreschtenne
  6. Ställe in der Kübbung
  7. Hille / Wiemen
  8. Flett
  9. Kammerfach

Zusammenführung der Kamine auf dem Heuboden

Auf dem Heuboden wurden die beiden Kamine zentral zusammengeführt und stoßen im First durch die Dachhaut. Die war erforderlich, da die Kaminöffnung oberhalb des Firsts enden muss und die erforderliche Höhe oberhalb der Dachhaut bei senkrechter Führung der Kamine mit der damaligen Bautechnik nicht realisierbar war.

Der Zugang zum Heuboden

Der Zugang zu den oberen Kammern und zum Heuboden verlief über Leitern und Treppen im Flett. In der hinteren Hälfte der Tenne befindet sich eine Öffnung im Boden des Heubodens durch die vermutlich mit einer Hebeeinrichtung Heu und die Ernte eingelagert wurde. Eine Verschiebevorrichtung, die eine zusätzliche Absturzsicherung zu den darüber nur lose eingelegten Bohlen darstellte, ist noch vorhanden.

Heute befindet sich am Ende der Tenne eine Treppenkonstruktion mit Galerie, die einen zeitgemäßen Zugang zum Flett und zum Dachboden erlaubt.

Am Ende der Tenne und hinter den Kammern befindet sich – damals wie heute – der Wohntrakt der Familie. Als zentrales Element befindet sich hier ein weiterer Kamin. Ursprünglich kann man sich an dieser Stelle eine offen Feuerstelle vorstellen, an dessen Stelle wohl irgendwann eine „Kochmaschine“ getreten ist.

Die Fachwerkbauweise


Die Fachwerkbauweise war - und ist wie die moderne Holzbauweise - eine preiswerte Bauweise, vorausgesetzt es gab entsprechende Waldbestände. Dies war zu Bauzeiten des Truxhofs sicherlich der Fall (Link „3. Historie“).


Aus den gefällten Bäumen (aufgrund der Witterungsbeständigkeit und statischen Stabilität meist Eiche) wurden in frühen Zeiten mit der Axt, später mit der Säge Rohlinge mit rechteckigem Querschnitt erzeugt.

Mit Zapfen- und einigen anderen Verbindungstypen wurden daraus Ständer, Riegel und Balken in den gewünschten Längen für das Haus hergestellt. Die einzelnen Wände wurden 1:1 liegend erstellt. Dadurch war eine hohe Passgenauigkeit sichergestellt. Die einzelnen Teile bzw. Verbindungen wurden mit römischen Ziffern markiert um sie bei Aufbau am Standort eindeutig identifizieren zu können.
Die Spuren dieses Prozesses (Axtmarken, Abrissstellen vom Sägen, römische Ziffern) sind häufig, auch im Truxhof an einigen Stellen, zu erkennen.


In die Gefache wurden senkrecht Eichenstäbe eingearbeitet, um die Weidenruten gewunden wurden („Wand“ von „winden“). Dieses Geflecht wurde von innen und außen mit Lehm verschmiert. Von außen wurde zum Witterungsschutz ein kalk-basierter Putz aufgetragen.